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3D-Foto |
Stereoskope Fotos . . .
kennt eigentlich jeder. Wer hatte noch nicht schon mal so eine rot-grüne Papp-Brille auf und hat sich 3D-Bilder in Zeitschriften oder sogar im Kino/Fernsehen angeschaut. Die Technikbegeisterten, Besucher von großen Freizeitparks oder Messen haben sicher auch schon mittels Polfilter- oder Shutterbrillen 3D-Bilder bzw. 3D-Filme gesehen. Der 3D-Effekt ist meist sehr beeindruckend und ein großer Spaß.
Achtung: Hier geht es in erster Linie um den Spaß am 3D-Foto und wie man schnell den Einstieg in dieses Gebiet der Fotografie findet. Wer theoretische, formeltriefende Erklärungen erwartet, wird enttäuscht werden. Dazu gibt es genug Fachliteratur. Freunde des 150%-tigen Stereobildes mittels High-Tech-Ausrüstung und Taschenrechner bitte also jetzt besser wegklicken .
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Aber kann man solche Bilder auch selber machen ?
Das Prinzip, solche Bilder zu erstellen, ist simpel und schon vor langer Zeit erkannt worden. Wir nehmen unsere Umwelt mit beiden Augen wahr. Jedes Auge sieht dabei die Szene aus einer etwas unterschiedlichen Perspektive. Das Gehirn wertet die Unterschiede beider Bilder auf den Netzhäuten aus und erzeugt damit eine Tiefenwirkung. Wir sehen räumlich ("stereoskop").
Die Stereo- bzw. 3D-Fotografie bedient sich dieses Vorgangs. Man macht dazu einfach zwei Bilder von jeder Szene, eines aus der Perspektive des linken und eines aus der Perspektive des rechten Auges.
Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten, diese beiden Bilder (auch "Halbbilder") aufzunehmen:
- Das einfachste ist natürlich eine 3D-Kamera, also eine Kamera mit zwei Objektiven ungefähr im Augenabstand (ca. 65mm). Teuerste, aber beste Lösung
- Als weitere Möglichkeit kann man auch zwei gleiche Kameras fest nebeneinander montieren und dann zeitgleich auslösen. Günstiger, aber auch aufwendig
- Kamera mit Objektivvorsatz: Auf das Filtergewinde des Objektivs wird ein Spiegelvorsatz (ähnlich zweier liegender Periskope) als Bildteiler geschraubt. Beide Halbbilder kommen so auf ein Negativ bzw. Dia. Einfache Lösung, aber eben nur halbe Bildfläche zur Verfügung
- Es geht aber auch nur mit einer Kamera: Nach dem Aufnehmen des ersten (linken) Bildes wird die Kamera einfach um den Augenabstand bewegt und die zweite (rechte) Aufnahme gemacht. Geht auch per Hand, aber am besten per Kameraschlitten und Stativ. Einfachste Lösung, aber nicht für alle Motive geeignet
Wenn das alles so einfach ist, warum sieht man dann so selten 3D-Bilder?
Ganz einfach: Das Problem ist die Wiedergabe! Man muss dafür sorgen, dass das linke Auge nur das linke Bild und das rechte Auge nur das rechte Bild zu sehen bekommt. Meist wird dies über eine entsprechende Brille erreicht und auch dafür gibt es verschiedene Varianten (hier sind nur die wichtigsten Verfahren genannt, andere Kombinationen sind selbstverständlich möglich):
Dias |
Fotos |
Digitale Bilder |
Dia-Guckis: Einfach die beiden Stereodias (links und rechts) jeweils in einen kleinen Diabetrachter stecken und vor das jeweilige Auge halten. Ein wenig nachjustieren. Fertig. Einfaches Verfahren, umständliches Handling.
Stereoprojektion: Notwendig sind 2 baugleiche Diaprojektoren (oder ein Stereoprojektor). Vor jedem Objektiv ist ein Polfilter angebracht, wobei beide Filter gegensinnig ausgerichtet sind. Jeder Zuschauer setzt eine entsprechende Polfilterbrille auf. Fertig. Optisch bestes Verfahren, aufwendige Vorbereitung (u.a. Rahmung der Dias) notwendig, teuer.
Viewmaster: 8-10 Bildpaare werden auf einer Papp-Scheibe angeordnet und dann mit einem speziellen Betrachter der Reihe nach "durchgeklickt". Auch als Kinderspielzeug beliebt. Spezieller Fotoapparat erforderlich. Viele 3D-Motiv aber noch heute käuflich.
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Schielen. Beide Bilder werden nebeneinander gelegt. Ähnlich den vor einiger Zeit so populären "Magic Eye"-Bildern, muss man in die Ferne blicken (Augen parallel) aber auf die Bilder scharf stellen. Kann man trainieren, ist aber nicht jedermanns Sache. Manchen gelingt es eher, das 3D-Bild zu erkennen, wenn die Bilder seitenvertauscht hingelegt werden (Kreuzblick)
Wechselbilder: Die beiden Halbbilder werden in dünne Streifen geschnitten und abwechselnd wieder zusammengesetzt. Ein aufgeklebtes Linsenraster sorgt dafür, dass jedes Auge nur das entsprechende Bild sieht. Es ist also keine weitere Sichthilfe erforderlich (autostereoskop). Das Ganze kennt man auch von den Wackelbildern, d.h. die Bilder, die je nach Blickwinkel ein anderes Motiv zeigen. Es gibt nur wenige Dienstleister, die die Fotos inkl. Raster für Normalsterbliche herstellen.
Keillinsenbrille / KMQ: Auch hier liegen die Bilder nebeneinander, bzw. übereinander (KMQ). Mittels einer Vorhaltebrille mit keilförmigen Linsen können die Bilder dann betrachtet werden. Eher nur für kleine Bilder (7x10 cm) geeignet und Brillen relativ schwer zu bekommen. Mit KMQ gehen auch größere Bilder, ist aber gewöhnungsbedürftig.
Stereoskop: Der Klassiker. Ein Gestell mit Linsen und einer festen Vorrichtung für die Aufnahme der Stereobilder. Durch eine Trennwand sieht jedes Auge dann nur ein Bild. Leider auch nur für kleine Bilder geeignet, aber sehr bequem zu benutzen.
Spiegel: Bei dieser Variante (Photoskop) wird das linke Halbbild seitenverkehrt abgezogen. Beide Bilder nebeneinander legen, Spiegel dazwischenstellen (Spiegelfläche nach links), mit der Nase links neben den Spiegel gehen und nach rechts gucken. Geht am besten mit einer Halterung für den Spiegel und festmontierten Bildern.
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Anaglyphen: Kennt jeder. Die Bilder werden gegenfarbig überlagert wiedergegeben (meist rot/grün oder rot/cyan). Die notwendige Brille ist mit den entsprechenden farbigen Filterfolien versehen. Bietet sich auch für die Druck (z.B. in Büchern und Zeitschriften an). Nachteil: Bilder erscheinen bei rot/grün-Technik als graue Bilder. Farbige 3D-Bilder sind möglich, aber anfällig bei farbigen Motiven, da Farben weggefiltert werden.
Shutterbrille: Hier werden die Halbbilder abwechselnd auf dem Bildschirm dargestellt (mit über 100 Hz). Zur Betrachtung ist dann eine Brille erforderlich, die dazu synchron jeweils ein Auge "ab-Shuttet". Gibt es heute schon für wenig Geld bei entsprechender Grafikkarte. Problem: der Monitor sollte 120 Hz Bildwechselfrequenz vertragen, LCD-Bildschirme sind nicht geeignet.
Autostereo: Funktioniert im Prinzip wie die Wechselbilder aus Papier. Vorteil ist die einfache Bildaufbereitung mit dem PC, Nachteil ist die spezielle, erforderliche Linsenmaske vorm Monitor.
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Es müsste eigentlich für jeden das passende Verfahren dabei sein. Und schon steht dem 3D-Vergnügen nichts mehr im Weg.
Leider wird das Thema - auch oder gerade von Hobby-Fotografen - oft sehr ernst und theoretisch dargestellt. Sicher gibt es ein paar Regeln zu beachten, damit die Kopfschmerzen nicht allzu heftig beim Betrachten der Bilder werden. Aber man kann auch (wie oben beschrieben) ohne großes Geld und Studium in die 3D-Welt der Fotografie einsteigen. Wer hat sich denn schon als Anfangsziel eine perfekte 3D-Diashow vor 50 Personen gesetzt?
Meine Empfehlung:
Beim nächsten Urlaub am besten wieder den guten, alten Diafilm einlegen. Beim Fotografieren einmal das linke Bein belasten, Foto machen, das rechte Bein belasten, Foto machen. Fertig. Durch diese leichte Bewegung sind die Fotos ungefähr im Augenabstand gemacht worden. Zuhause einfach mit zwei Dia-Guckis (seitenrichtig) anschauen. Tataaaa, ist bestimmt ein Aha-Erlebnis!
Ach ja, am besten immer mit dem linken Bild anfangen und nach dem Rahmen sofort linkes und rechtes Bild beschriften, damit die Bilder später vor dem richtigen Auge landen.
Um stereoskope Bilder auf Web-Seiten darzustellen, kann u.a. ein Java-Applet verwendet werden. Dieses Programm erlaubt die 3D-Wiedergabe der Bilder ohne zusätzlich zu installierendes Plug-In. Java (nicht Java-Skript) muss dazu in den Browsereinstellungen aktiviert sein.
Mit dem Programm ist es möglich, Stereo-Bilder in jeglicher Betrachtungsart darzustellen. Man kann per Menü-Auswahl einfach die bevorzugte Ansichtsmethode einstellen und bekommt man das 3D-Bild im entsprechenden Format angezeigt, (z.B. Parallel-Blick, Anaglyphenverfahren, Shutterbrille, etc. ...). Als Voreinstellung ist die Echtfarben-Anaglyphendarstellung (rot=links, cyan=rechts) gewählt.
Weitere Informationen zu diesem Applet (programmiert von Andreas Petersik) findet man bei www.stereofoto.de!
Weitere Seiten zum Thema sind in Arbeit ...
- Wie guckt der Mensch in 3D
- Kurze Historie der 3D-Technik
- Wie kann man 3D-Bilder machen
- Worauf sollte man achten (Grundregeln)
- Wie kann man 3D-Bilder wiedergeben
- Welche Hilfsmittel gibt es, u.a. Computerprogramme
- Stand der Technik (auch professionelle/industrielle Nutzung der 3D-Technik)
- Warum lieben nicht alle Leute meine 3D-Bilder bzw. haben schnell Kopfschmerzen? (Stereo ist eben doch nicht 3D)
- Die Theorie (wer doch nicht ohne leben kann) und viele Bilder ohne Kopfschmerzen anschauen möchte)
- Interessante Links
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